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Die Debatte um die Erweiterung des Usinger Toom-Marktes war lange Zeit
vorherrschendes Thema bei Stadt, Geschäftsleuten und Bürgern. Immer wieder
wurden Pros und Contras gegeneinander abgewogen und letztendlich entschied
man sich gegen den Bau.
Ein Fehler, wie viele Vertreter aus Wirtschaft und Lokalpolitik meinen,
denn trotz oder gerade wegen der Ablehnung des Projekts werden immer mehr
Stimmen laut, die einen "Magneten" in Usingen fordern. IHK-Geschäfts-
stellenleiter Reiner Behrend betrachtete den Toom-Markt als große Chance
und gute Etablierungsmöglichkeit für Usingen als Mittelzentrum des
"nördlichen Hochtaununskreises". Er betonte im Gespräch mit dem Usinger
Anzeiger die Notwendigkeit des Projekts, um die Kaufkraft in Usingen zu
halten und die Produktpalette zu erweitern. Potentielle Kunden wandern
zunehmend in den Vordertaunus ab. So zieht es ganz besonders die Jugend
z.B. beim Kleidungskauf doch eher auf die Frankfurter Zeil, als in die
Usinger Innenstadt.
Dem Argument des Usinger Gewerbevereins und vieler weiterer Gegner, ein
SB-Einkaufszentrum würde die Kunden aus der Innenstadt herauslocken und
somit zum Aussterben ihrer Geschäftswelt beitragen, könne man mit einer
gezielten Sortimentsbeschränkung des Warenhauses entgegenkommen. "Mit
einer Sortimentsbeschränkung wär's gegangen", so der 36-jährige
Volkswirtschaftler Behrend. Ein weiteres Gegenargument war zudem das
qualitative Angebot eines Großmarktes, da dieses in der Regel minder-
wertige Waren und daher für Usingen ein eher untypisches Warenangebot
beinhalte.
Dennoch erntete der einstige Vorschlag bei der Usinger Bevölkerung viel
Zuspruch, wie auch die von uns durchgeführte Umfrage ergab. Hierbei
stimmten 69% der Teilnehmer den Planungen voll und ganz zu, lediglich
11% waren konsequent dagegen. Aber auch die im Stadtparlament vertretenen
Parteien SPD, FDP und BEU stünden einheitlich hinter dem Projekt,
lediglich die GRÜNEN hätten die Bebauung abgelehnt. Warum es letztendlich
zum Scheitern des Projektes kam, bleibt somit vielen Bürgern, die sich
nach wie vor einen Großmarkt im Usinger Raum wünschen, verschlossen.
In aktuellen Diskussionen rückt nunmehr das "Schorn-Gründstück" zwischen
Altem und Neuen Marktplatz in den Fokus der Betrachtung. Das Gelände,
oftmals als ein "Herzstück" Usingens bezeichnet, war schon damals für
den Rathaus-Neubau im Gespräch gewesen. Doch durch die Sanierung des
alten Rathauses werde nun die Nutzung des Geländes erneut diskutiert.
Fest stehe zur Zeit nur, dass man das Gelände unbedingt nutzen wolle,
die Debatte beschränke sich nun auf das "Wie" (Praxen, kleine Geschäfte...
contra Kaufhaus). An dieser Diskussion sollen sich auch gerne die Bürger
Usingens beteiligen und eigene Ideen und Entwürfe einbringen. Eine Bürger-
versammlung ist für den 20. März angesetzt. Bleibt zu hoffen, dass am Ende
des Ganzen ein konkreter Beschluss fällt, der alle betroffenen Parteien
zufrieden stimmt.
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